Junge Fotografie im Schloss Ritzebüttel
Auftakt einer neuen Ausstellungsreihe
"Nachbilder"
Die Fotoarbeiten von Margret Hoppe und Johanna Diehl waren vom 6. Februar - 27. März 2011 im Schloss Ritzebüttel in Cuxhaven zu sehen.
»Nachbilder« so der Titel der Ausstellung der Fotografinnen Johanna Diehl und Margret Hoppe. Seit ihrem Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, beide waren in der Klasse von Prof. Timm Rautert, kennen sich die Künstlerinnen. In der Auftaktveranstaltung der Reihe »Junge Fotografie im Schloss Ritzebüttel« werden ihre Fotoarbeiten zum ersten Mal gemeinsam unter einem Thema präsentiert.
Die aus Hamburg stammende, jetzt in Berlin ansässige Künstlerin Johanna Diehl (*1977) ist mit der Serie »Displace« vertreten. Die Arbeiten entstanden 2008/2009, als Johanna Diehl im Rahmen eines DAAD-Stipendiums auf Zypern arbeitete. Dort entwickelte sie eine Serie über die leer stehenden und umgewandelten Kirchen und Moscheen der seit über 35 Jahren geteilten Insel: im muslimischen Teil, dem türkisch besetzten Norden und im christlich-orthodoxen Süden. Der Titel »Displace« kann sowohl »Vertreiben« als auch »Ersetzen« bedeuten und verweist auf die abwesenden Menschen, die ihre Heimat und Gebetsstätten verlassen mussten. Der Begriff beschreibt aber auch den »Vorgang der Umwidmung und des Wiederbeschreibens« durch eine andere Volksgruppe, die sich in den verlassenen Dörfern angesiedelt hat.
1981 im thüringischen Greiz geboren und aufgewachsen, lebt und arbeitet Margret Hoppe heute in Leipzig. Beim Fall der Berliner Mauer 1989 war sie zu jung, um den Systemwechsel bewusst mitzuerleben und doch findet sich in ihren Arbeiten neben dem dokumentarisch-archivarischen Aufzeichnen der Situation auch emphatisches Nachempfinden der Geschichte. In der Serie »Bulgarische Denkmale« aus dem Jahr 2007 zeigt sie Wandgemälde, Denkmäler und Statuen, die während der kommunistischen Zeit errichtet wurden und nun dem langsamen Verfall überlassen sind. Margret Hoppes Hauptinteresse gilt hier wie auch in früheren Bildserien der Erinnerungsarbeit.
© Erle Bessert M. A. (Kuratorin)
Die Ausstellung - eine Veranstaltung der Stadt Cuxhaven -
wurde gefördert von der Stiftung Niedersachsen.